Tobis Weinseite

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Ich habe Dir ein paar Utensilien zusammengestellt, die man zur Herstellung von Wein benötigt. Da ich selber kein Profi bin, möchte ich nur die Dinge näher beschreiben, die ich selbst verwende.
Zuerst solltest Du einen "Droge"risten ausfindig machen, der Artikel zur Weinherstellung vertreibt. Aus Erfahrung sind diese Menschen manchmal schlecht zu finden, aber im Netz gibt es genügend Anbieter. Hierbei ist allerdings zu erwähnen, dass die Sache mit der Online-Bestellung nicht immer reibungslos funktioniert, daher sollte man besser erst einmal ins Gästebuch des Anbieters schauen.

Einen spartanischen Einsteigerset, mit den Utensilien, die fast notwendig sind, findest Du am Ende der Seite.

Geräte:
Gärbehälter - Aufsatz - Weinheber - Obstpressen/-mühlen - Pressbeutel, Verkorkapparat - Korken - Ärometer/Öchslewaage - Vinometer - Acidometer

Chemikalien:
Hefe - Nährsalz - Antigeliermittel - Milchsäure - Schwefelpulver - Klärmittel - Vitamin C

Geräte

Gärbehälter

Der Saft muß ja irgendwo hinein! Profis haben ihre Holzfässer, deren Pflege eine Wissenschaft für sich ist. Daneben gibt es noch die Kunststoff-Fässer (groß, leicht/handlich und geschmacksneutral) und die für Hobbyzwecke wohl meistgebrauchten Glasballons. Ein Neukauf ist teuer (pro Liter ca. 1 €), daher ist es besser, den Flohmarkt zu besuchen. Der Glasballon hat den entscheidenden Vorteil, dass man förmlich sieht, wie der Wein entsteht. (Vorsicht: gefüllte Ballons über 20l nicht am Hals transportieren da Bruchgefahr).

Zum Reinigen der Gärballons eignet sich eine entsprechende Bürste (lohnt sich wirklich) oder etwas Sand im Spülwasser.

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Aufsatz

Um den Wein im Gärgefäß von der Umwelt zu schützen, benötigt man einen Siphon, den Gäraufsatz. Benutzt man einen Glasballon, so braucht man außerdem eine Gummikappe.

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Weinheber

Mit einem Weinheber kann man den Wein von den niedergeschlagenen Trubstoffen (Hefe, Fruchtfleisch) abheben. Es ist ein Schlauch, der an einem Ende meist mit einem Drehverschluss, am anderen Ende mit einer seitlichen Öffnung versehen ist. Dieses Ende ist aufgrund einer besseren Handhabung aus starrem Plastik hergestellt. Dadurch, dass sich die Öffnung an der Seite befindet, wird das Aufwirbeln von Niederschlag vermindert. Spätestens zum Hefeabstich und später nach der Klärung bzw. zur Flaschenabfüllung wird der Weinheber (ca. 8 €) unbedingt benötigt.

Anwendung: Das starre Ende vorsichtig in die Öffnung des Gährbehälters führen. Den Saft/Wein ansaugen und ihn dann in ein anderes Gefäß ablaufen lassen. Damit das auch funktioniert, muss das abgebende Ende, an dem man angesaugt hat, unterhalb des annehmenden Endes liegen, d.h., der Gärbehälter sollte vor dem Abstich hochgestellt werden.

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Obstpressen/-mühlen

Wer viel Obst verarbeiten möchte, der sollte sich eine Obstpresse bzw. Obstmühle anschaffen. Lohnmostereien sollen ebenfalls das Pressen übernehmen können, jedoch habe ich in Dortmund noch keine gefunden. Auf diesen Seiten beschränke mich auf die Beschreibung der Herstellung von etwa 50 l Wein. Dazu reicht mir die Verwendung der Küchenmaschine zur Entsaftung des Obstes und ganz wichtig der...

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Pressbeutel

Mit dem Perlonbeutel kannst Du am besten die Früchte auspressen, solange es sich um eine übersichtliche Menge handelt (< 30 kg?). Er ist um Längen besser als ein Trockentuch und allemal sein Geld wert (ca. 8 €).

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Verkorkapparat

Willst Du Deinen Wein nicht aus der Sprudelwasserflasche mit Schraubverschluss servieren (ich war damals so dekadent), dann sammle Weinflaschen und verkorke sie mit dem Verkorkapparat. (Auch wenn der Schraubverschluss qualitativ besser ist, so erinnert er mich immer an Kellergeister.) Sieh aber zu, dass Du den Korken wirklich schnell in die Flasche bekommst, da dieser sich sonst während des Einkorkens ausdehnt und sich in kurzer Zeit wieder aus der Flasche windet. Sicherheitshalber solltest Du den Korken einmal zur Probe durch den Apparat schicken.

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Korken

Korken sind teuer und anfällig, sehen aber besser aus als der Drehverschluss. Vor dem Einkorken sollten sie mehr als 10 Stunden in kaltes Wasser eingelegt werden. Dabei müssen sie durch einen Gegenstand unter das Wasser gedrückt werden. Bei zu hoher Temperatur gehen die Korken kaputt. Nicht verwendete und schon gewässerte Korken können getrocknet wieder verwendet werden.

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Ärometer/Öchslewaage

Mit dem Ärometer lässt sich die Dichte einer Flüssigkeit bestimmen. Hauptsächlich der im Saft gelöste Zucker erhöht die Dichte. Wenn diese also bekannt ist, lässt sich durch Zugabe von Zucker der endgültige Alkoholgehalt schon beim Gäransatz beeinflussen. Weiterhin kann man die Öchslewaage dazu benutzen, den Gärabschluss festzustellen. Weiteres im Labor.

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Vinometer

Mit diesem Gerät lässt sich der ungefähre Alkoholgehalt des Weines messen. Eine kurze Beschreibung gibt es im Labor. Das Vinometer ist ziemlich günstig (< 6€) und ich finde es interessant zu wissen, wieviel Umdrehungen der Wein letztlich hat.

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Acidometer

Diese Apparatur dient zur Bestimmung des Säuregehaltes des Weines. Ein Messzylinder wird dabei bis zu einer vorgesehenen Marke mit dem Wein/Saft aufgefüllt. Dann wird Blaulauge solange zugegeben, bis die Farbe der Mischung umschlägt. Anhand einer Skala kann man den Säuregehalt direkt ablesen. (Näheres siehe Säurebestimmung)

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Chemikalien

Hefe

Die Hefe ist natürlich das Herz der Weinherstellung, denn sie verwandelt den Zucker in Alkohol. Man kann seinen Saft wochenlang in der Ecke stehen lassen, er fängt irgendwann schon an zu gären, da sich wilde Hefen in der Luft befinden.
Ein besserer Weg, einen guten Wein herzustellen, ist der Einsatz gezielt gezüchteter Hefen: Es entsteht keine Essigsäure, die Hefepilze arbeiten auch bei hohen Zuckerkonzentrationen (> 130° Oe, s. Gäransatz), so dass ein höherer Endalkoholgehalt (bis > 15%) erreicht werden kann. Nach der Abschluss der Gärung sollten sich die Hefezellen nur langsam zersetzen. Hohe Temperaturen (> 30° C) zerstören die Hefe, tiefe Temperaturen schränken die Wirksamkeit ein bzw. führen zum Gärstillstand (< 10° C).
Die Hefe hat eine begrenzte Haltbarkeit und sollte daher kühl und dunkel gelagert werden.

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Nährsalz

Wie der Name schon sagt nährt das Salz die Hefe. Zu wenig Nährsalz kann ein erfrühtes Stoppen der Gärung nach sich ziehen. Wird zuviel zugegeben, kann der vergorene Wein salzig schmecken. Eine ausreichende Dosierung ist in den Rezepten angegeben. Trocken gelagert hät es bis Ultimo. In Tablettenform muss es zuerst zerbröselt werden.

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Antigeliermittel

Die Zellen einer Frucht werden durch so genannte Pektine (Mehrfachzucker) zusammengehalten. Das Antigeliermittel ist ein Enzym, das die Zellen aufschließt. Ein Abpressen der Frucht wird dadurch erleichtert bzw. erst ermöglicht.
Antigeliermittel wirkt am besten bei einer Temperatur von 50° C, verliert seine Wirksamkeit jedoch bei nur wenig höherer Temperatur. Kühl und dunkel lagern.

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Milchsäure

Milchsäure wird zugesetzt, da ein zu geringer Säregehalt den Wein unharmonisch schmecken lässt. Bei zu hoher Dosierung wird der Wein hingegen "sauer" (clever, daher Säure). Die richtige Dosierung versuche ich in der Rubrik Weinlabor zu erklären. Kühl und dunkel lagern.

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Schwefelpulver

Achtung: Bitte keinen reinen Schwefel verwenden, sondern Kaliumprosulfid bzw. Kaliumdisulfid!
Als der liebe Gott die Aufgaben bei der Weinherstellung verteilt hat, war das Schwefelpulver der Oberstreber. Unter den hundert Funktionen des Pulvers sind die wichtigsten:
  • der Schutz vor Weinkrankheiten
  • Farb- und Geschmackserhaltung (nicht überdosieren)
  • (bei höherer Dosierung) gärhemmend
Generell wird das Schwefelpulver nach Abschluß der Gärung zugegeben. Bei empfindlichen Früchten muss man es aber schon mit in die Maische geben. Die in den Rezepten angegebenen Werte sind mit Abstand geringer als die gesetzliche Höchstgrenze.

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Klär- und Schönungsmittel

Ich gehöre zu den glücklichen Weinherstellern, deren Weine sich bisher alle selbst geklärt haben (außer beim Met, aber da geht es leicht). Bei den Rezepten habe ich jedoch angegeben, wieviel vom jeweiligen Zeugs zugegeben werden sollte (nach der Literatur). Den Ablauf der individuellen Mengenbestimmung beschreibe ich erst dann, wenn ich es selber mal ausprobieren musste.

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Vitamin C

Vitamin C kann bei Früchten mit geringem Gehalt desselben zugegeben werden (Bananen, Pflaumen etc.). Durch seine oxidierende Wirkung schützt es sowohl vor Farb- als auch vor Geschmacksveränderungen. Im Gegensatz zum Schwefelpulver wirkt Vitamin C nicht gärhemmend. Die Zugabe erfolgt beim Gäransatz (bei vitaminarmen Früchten -> Rezept) oder vor der Flaschenabfüllung.

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Einsteigerset

Als Einsteiger benötigst Du mindestens folgende Geräte:
  • Gärballon (15l für 10l Wein, neu ca. 15 €, gebr. max. 10 €)
  • Gäraufsatz & Gummikappe (ca. 5 €)
  • Perlonpressbeutel (ca. 8 €), ein normales Tuch tut es zur Not auch
  • Weinheber (ca. 8 €)
  • Verkorkapparat (ca. 18 €)
  • Korken (Stück 15 Cent)

Außerdem folgende Materialien für 10l Wein
  • Früchte (3-? €)
  • Zucker (ca. 3 €)
  • "Chemikalien": Antigeliermittel, Hefe, Nährsalz, Milchsäure, Schwefelpulver (ca. 6 €)

Das heißt, die ersten 10 Liter Wein kosten um die 60 €, und ab dann wird es wesentlich günstiger. (Was hast Du die letzte Woche für Bier in Deiner Stammkneipe bezahlt?)
Hast Du erst einmal Spaß an der Sache bekommen, so strebst Du natürlich nach Besserem:
  • neben dem 15l Ballon einen 25l Ballon (12 € Trödel oder 40 € neu)
  • Ärometer = Öchslewaage zur Bestimmung des spez. Gewichtes (Zuckergehalt) (ca.10 € ohne Thermometer)
  • Säuremessgerät (habe ich für DM 1 bei dem Pütz seine Frau Ihren Laden bekommen <Spinnrad>, sonst ca. 20 €)
  • Vinometer zur ungefähren Bestimmung des Alkoholgehaltes (ca. 5 €)

Du wirst merken:
Je besser Dein Wein wird, desto professioneller willst Du arbeiten.

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